Unwort 2008 – Finanzexperte! Und Warum?

Das Urteil ist gefallen, das Unwort 2008 ist Finanzexperte! zumindest in meinen Augen. Das offizielle Unwort des Jahres wird wohl in ein paar Tagen verlautet. Wieso, Weshalb, Warum ausgerechnet Finanzexperte ganz oben bei mir steht? Das kann ich euch gerne sagen:

Ich kann das Wort schon nicht mehr hören, in jeder Talkshow, Nachrichtensendung und was weiß ich sonst wo ist einer dieser besagten Spezies eingeladen. Die Leute schimpfen sich wie die Übeltäter der Weltwirtschaftskrise – Finanzexperte. Meinen aber die würden das Wissen jeden morgen mit Löffeln frühstücken und hätten natürlich alles anders gemacht. Papperlapap! Alles nur Gelaber, den Zeigefinger schön hochhalten und Gott froh sein, dass man eventuell nicht selber in die Scheiße gegriffen hat weil man gar nicht über soviel Geld bei seinem Job verfügt oder es noch keiner bemerkt hat.

Diese Besserwisser im Fernsehen dann, wenn die immer so schön angekündigt werden: „Wir haben die Finanzexperten Herrn Kurt Kotelettklau und Orang Utan Klaus in unsere Sendung eingeladen, schön das ihr da seid und nicht hier!“

Meine Herren, ihr seid keine Finanzexperten, Analysten oder Ratgeber, ihr seid nur Geldhaie und schlichtweg Verkäufer! Schön die Omas und Opas belabern, den jungen ahnungslosen Leuten das Geld für ihr Zukunft mal irgendwo hin investieren, wird ja schon schief gehen. Und wenn nicht, ist ja nicht mein Geld. 🙂

Man fragt sich, wie kann sich irgendjemand überhaupt als Finanzexperte schimpfen, wenn sogar die Profis der Profis, die Creme de la Creme sich ziemlich verspekuliert haben? Es gibt keine Experten, nur Verkäufer mit hohem oder höherem Risikoeinsatz, großer und noch größerer Geldgier.

Leider sind die meisten Finanzexperten in den hohen Etagen, die sich richtig verzockt haben, ich benutze mal das Wort „verzockt“ bewusst, noch immer in ihren ausgeleierten Bürosesseln. Das kann doch nicht sein, das geht doch auf keine Kuhhaut! Der kleine Mann verliert seinen Job, ohne Schuld daran zu tragen und die behalten ihren Posten.

Gut, da gibt es immer noch das Argument, ja wer soll’s denn sonst machen? Die wissen wie die Geschäfte gerade laufen, wie man noch die Kurve kriegt. Hallo? Die Kurve war schon vor 200 Metern und der Wagen fliegt immer noch über die Wiese durch die Kuhscheiße.

Wenn man 30 Mrd. verschlunzt hat oder mehr, dann bietet man ihm an: Du bist entweder raus, dann find mal erstmal was mit deinem Arbeitszeugnis von uns, ätsch!! Oder krieg den Mist wieder hin und versuch dein Bestes, damit wir dich eventuell doch noch behalten. Ach ja, ohne Bezahlung mein Lieber, ein gewisser Du, hat ja das Geld verpulvert.

Seufz 🙁 , über das Thema könnte man stundenlang rezensieren. Anstatt der Bayern LB 30 Mrd., von einem 39 Mrd. Jahreshaushalt, in den Arsch zu schieben, wobei über 80% der Angestellten und des Kapital’s im Ausland sind, hätte man besser den Haufen übern Deister gehen lassen sollen. Stattdessen sollte man den inländischen Bankkunden ihr komplettes Geld bei der Bayern LB auszahlen lassen, und den ausländischen einen Betrag bis zu 20.000 Euro, dann trifft es meistens nicht den kleinen Kunden im Ausland. Die haben selten mehr als 20.000 Euro auf der Bank.

Das wäre ein Betrag von 10 Mrd. Euro und mit den restlichem Geld schön jeweils 100.000 Euro an Mittelständische Unternehmen geben, damit Sie investieren können, Arbeiter einstellen oder behalten können und auch vom Konkurs wegen der Krise gerettet werden können. Bei 20 Mrd macht das 100.000 Euro für satte 200.000 Unternehmen in ganz Deutschland. Überlegt euch das mal?

Stattdessen streichelt man den Oberen ganz niedlich den Kopf, och jo, kann ja mal passieren, aber nicht wieder machen, dudududu! Und gut ist.

Da sieht man auch wieder, wir haben Finanzexperten auch in der Politik 😉

Das fällt mir gerade ein, das könnte man solchen Finanzexperten gerne mal ins Gesicht sagen.

Und für die US Finanzexperten auch auf Englisch. Hört sich sogar noch viel besser an 🙂

Was ist euer Unwort des Jahres, oder habt ihr auch noch Ideen zur Lösung der Weltwirtschaftskrise? Ich freu mich auf eure Kommentare, denn wir alle sind ja Experten. 🙂

Noch eine letzte Frage an die Finanzexperten: Brot kann schimmeln und was könnt ihr?

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  1. avatar #1 - Stefan Wehmeier Says:

    THEOLOGISCHE DEBATTEN DES MITTELALTERS

    „Ich glaube – und hoffe – auch, dass Politik und Wirtschaft in der Zukunft nicht mehr so wichtig sein werden wie in der Vergangenheit. Die Zeit wird kommen, wo die Mehrzahl unserer gegenwärtigen Kontroversen auf diesen Gebieten uns ebenso trivial oder bedeutungslos vorkommen werden wie die theologischen Debatten, an welche die besten Köpfe des Mittelalters ihre Kräfte verschwendeten. Politik und Wirtschaft befassen sich mit Macht und Wohlstand, und weder dem einen noch dem anderen sollte das Hauptinteresse oder gar das ausschließliche Interesse erwachsener, reifer Menschen gelten.“

    Sir Arthur Charles Clarke (1917 – 2008)

    Die Religion, die schon immer die Aufgabe hatte, die Fehler der Makroökonomie aus dem Bewusstsein des arbeitenden Volkes auszublenden, war solange notwendig und sinnvoll, wie niemand diese Fehler zu beheben wusste, die zwangsläufig zu systemischer Ungerechtigkeit und damit zu Massenarmut und Krieg führen. Ohne die selektive geistige Blindheit, die uns „wahnsinnig genug“ für die Benutzung von Zinsgeld machte, und die noch heute die Menschheit in Herrscher (Zinsprofiteure) und Beherrschte (Zinsverlierer) unterteilt, wäre unsere Zivilisation nie entstanden.

    Erst der Prophet Jesus von Nazareth erkannte, wie die Makroökonomie zu gestalten ist, damit niemand einen unverdienten Gewinn auf Kosten der Mehrarbeit anderer (Frucht vom Baum der Erkenntnis) erzielen kann. Doch mit dem Cargo-Kult des Katholizismus mutierte die seit Jesus eigentlich überflüssige Religion vom Wahnsinn mit Methode zum Wahnsinn ohne Methode: weitere 1600 Jahre Massenarmut und Krieg, seit der Vernichtung der Gnosis (Kenntnis) im vierten Jahrhundert.

    Die „heilige katholische Kirche“ degradierte das Genie zum moralisierenden Wanderprediger und projizierte das von Jesus vorhergesagte „Königreich des Vaters“ (Freiwirtschaft, Vater der Kultur = Kreditangebot), in dem die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beendet ist, auf ein hypothetisches „Himmelreich“ der Toten, nur um selbst eine „Moral“ verkaufen zu können, die in der idealen Makroökonomie so sinnlos ist wie eine Taschenlampe bei Sonnenschein.

    Der religiöse Wahnsinn beließ die Menschheit in der systemischen Ungerechtigkeit des Privatkapitalismus (Erbsünde) und ließ so dem ersten Weltkrieg noch einen zweiten folgen, obwohl der Sozialphilosoph Silvio Gesell bereits 1916, unabhängig von der Heiligen Schrift und erstmals auf wissenschaftlicher Grundlage, genau das wieder beschrieb, was der geniale Prophet Jesus von Nazareth als erster Denker in der bekannten Geschichte als Wahrheit erkannt hatte: absolute Gerechtigkeit durch absolute Marktgerechtigkeit.

    Heute (2009) sind wir an genau dem Punkt angekommen, den die israelitische Priesterschaft schon vor 2600 Jahren vorhergesehen hatte: Wir stehen unmittelbar vor der globalen Liquiditätsfalle (Armageddon), der totalen Selbstvernichtung, denn der Krieg (umfassende Sachkapitalzerstörung) konnte nur solange der Vater aller Dinge sein, wie es noch keine Atomwaffen gab! Doch ein Atomkrieg ist gar nicht erforderlich, um unsere ganze „moderne Zivilisation“ auszulöschen; es reicht schon aus, wenn wir weiterhin an den „lieben Gott“ (künstlicher Archetyp: Jahwe = Investor) glauben und Zinsgeld (Geld mit parasitärer Wertaufbewahrungsfunktion) verwenden.

    Ich wünsche dem einstigen Land der Dichter und Denker Viel Erfolg bei der Auferstehung noch vor dem jüngsten Tag (1. Januar 2010).


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